Vorlesen und Erzählen
Der Dritte im Bunde:
Friedrich Hebbel und das Wesselburener „Anti-Platt“ – Syndrom
Friedrich Hebbel (1813 – 1863) hatte es nicht weit bis nach Heide, durch die Heide waren es ca. 1O km. Aber wie oft er dorthin keuchend gewandert ist, wurde vom jungen Friedrich nicht preisgegeben. Wir wissen allerdings von Klaus Groth, dass er Hebbel kurz vor dessen Flucht nach Hamburg einmal begegnet war. Wesselburen war für Hebbel ein Trauma. So lässt sich wohl auch erklären, dass er in seinem lyrischen Werk nicht den Versuch unternahm, ein Gedicht im Wesselburener Platt zu verfassen. Allerdings lobte er später das niederdeutsche Werk seines Landsmannes Klaus Groth. Ansonsten war er mit Kritik an seinen zeitgenössischen Dichterkollegen schnell bei der Hand, so dass das Lob für Groth um so höher einzuschätzen ist. Als Hebbel sich einen Namen gemacht hatte, lebte in Wesselburen aus seiner Familie nur noch der Bruder Johann, der sich als Tagelöhner über Wasser halten musste. Sein Bruder ähnelte dem verhassten Vater und in der Jugend war Johann zudem auf Mutters Liebling „Friedrich“ eifersüchtig. Nachdem Hebbel mit 22 Jahren Wesselburen verließ, hatte er nie mehr heimatlichen Boden betreten.